Hier der Bericht von Franz Schall und Hans Grassmann…
Rückblick auf die Regattasaison 2017, F18 Wildcat AUT 327 von Franz Schall und Hans Grasmann.
Nach unserem Umstieg vom Dart 18 mit dem wir eine gefühlte Ewigkeit die Regattabahnen in Österreich und dem nahen Europa mit einigem Erfolg unsicher gemacht haben, sind wir 2016 auf dem F18 durchgestartet und haben an Trainings mit den Brüdern Helge und Christian Sach am Bodensee, und mit Philipp Belcredi in Neusiedl teilgenommen. Wir sind die Hobie Euro in Neusiedl gesegelt und haben an der Bavarian Championship 2016 teilgenommen.
Unser Katamaran ist ein Formula 18 Hobie Wildcat mit 42 m² Segelfläche vor dem Wind. Nomen est Omen wünscht Er oder Sie auf keinen Fall Es, richtig behandelt zu werden. Dann schnurrt Sie wie eine Katze. Die Betrachtung als Sie erleichtert die Herangehensweise und auch das Verständnis ungemein, nach dem wir zuvor lange Zeit mit einem unkomplizierten Er gesegelt sind, der DART18 – alles klar?
Der Reihe nach. Um unser Selbstvertrauen zu steigern oder um es nach der Umstiegssaison 2016 wieder herzustellen, sind wir im Herbst 2016 am Gardasee auf dem Dart 18 den Alpencup gesegelt und haben den guten 5. Platz belegt. (6 Nationen 24 Mannschaften, sehr starke Ora)
Daraufhin topmotiviert, habe auch ich nahezu regelmäßig am Seglertraining (Wintertraining) teilgenommen das von Franz geleitet wird.
So vorbereitet sind wir hochmotiviert in die Regattasaison 2017 gestartet. Nachdem wir in den Jahren zuvor mit unserer Wildkatze bereits Stunts geübt und perfektioniert haben, konnten wir uns heuer mit Ihr auf schnelleres Regattasegeln verständigen. Um nicht aus der Übung zu kommen haben wir aber immer wieder zwanglos die bereits geübten Stunts eingestreut. Besonders formschön gelingen uns Überschläge und Kenterungen bei hoher Geschwindigkeit. Als neue Variante haben wir am Gardasee Kenterungen nach gerissenen Trapezen auf der Kreuz und auf dem Vorwind einstudiert, einschließlich Vorschoter über Bord. Dazu später.
Im Frühjahr haben wir mehrmals an der Mittwochsregatta teilgenommen, weil unsere Katze so schnurrte sind wir einmal eine Extrarunde gefahren bevor es ins Ziel ging, ein anderes Mal konnten wir gewinnen, schnurr.
Die erste Regatta der Bavarian Championship 2017 fand gemeinsam mit den Streamline am Starnberger See beim Münchner Yacht Club statt. Unser Aufwärtstrend verstärkte sich, wir konnten Führungskilometer sammeln und eine Wettfahrt gewinnen. Bei der Regatta belegten wir den zweiten Platz.
Die zweite Regatta der Bavarian Championship mussten wir auslassen weil zur gleichen Zeit die F18 Klassenmeisterschaft in Breitenbrunn am Neusiedlersee stattfand. Diese Regatta war ein weiterer wichtiger Meilenstein für uns. Es kamen viele Mannschaften nicht, weil der Wetterbericht sehr starken Wind vorhersagte, was sich auch bewahrheitete. Am ersten Tag, bei der ersten Wettfahrt (5-6 Bft in Böen 6+) musste die Wettfahrt abgebrochen werden weil nahezu das gesamte Feld der Topcat K1 gekentert oder in großen Schwierigkeiten war und der Wettfahrtleitung nicht genug Sicherungsboote für die erforderlichen Hilfeleistungen zur Verfügung standen. Beim Abbruch der Wettfahrt lagen wir in Führung. Diese Leistung konnten wir zwar nicht mehr wiederholen aber seither setzen wir bei 6 Bft ohne mit der Wimper zu zucken den Gennaker. Das gefällt unserer Wildkatze – schnurr, schnurr – kann man dann deutlich hören. Wie Armin Assinger zu sagen pflegt „da pfeifen die Comanchen“, oder sind es die Wanten?
Es gab an diesem Tag viele Materialschäden, ein Topcatsegler verletzte sich erheblich am Arm und musste im Krankenhaus behandelt werden. An einem Tag konnte wegen zu starkem Wind nicht gesegelt werden, am Sonntag bei ebenfalls sehr starkem Wind hat sich das Feld auf 2 Topcats und 3 F18 gelichtet, die die abschließenden Wettfahrten gesegelt sind. Wir belegten den 4.Platz. Die Klassenmeisterschaft kam wegen zu geringer Teilnehmerzahl nicht zustande.
Die nächste Regatta der Bavarian Championship fand am Walchensee statt. Der Wind mit 3- 4 Bft in Böen bis 5 Bft war schön zu segeln. Nachdem wir seit längerer Zeit bei Halbwind keinen Stunt geübt hatten, meinte unsere Wildkatze, dass es dafür wieder Zeit wäre. Wir erfüllten ihr den Wunsch und bauten diesen zwanglos zwischen Luv und Ablauftonne ein. Damit belegten wir in der Regatta den 7. Platz.
Weiter ging es beim Bayern Cup am Tegernsee. Diese Regatta wird uns wie die Deutsche Meisterschaft 2001 am Tegernsee in Erinnerung bleiben, weil sich am Abend während der Geburtstagsfeier unseres Bavarian Championship Präsidenten am Clubgelände der Wind von einem Lüfterl innerhalb weniger Minuten in einen starken Sturm verwandelte, der reihenweise abgestellte Boote umriss und allgemein beachtliche Schäden anrichtete. Wir konnten unser Boot rechtzeitig vom ursprünglichen Liegeplatz am Ufer an einem windgeschützten Zufahrtsweg abstellen und an einem starken Zaun mehrfach befestigen. Uns und unseren Kollegen ist nichts passiert, doch einige Boote wiesen zum Teil erhebliche Schäden auf. Wie so oft war am darauffolgenden Samstag kein Wind, am Sonntag konnten mit Mühe bei sehr schwachen drehenden Winden 2 Wettfahrten gesegelt werden, wir belegten den 8. Platz.
Die nächste Regatta war in jedem Fall ein Erlebnis, die F18 nazionale, veranstaltet vom Circolo Vela Arco am Gardasee. Wir sind frohen Mutes bereits am Donnerstag angereist um zu trainieren und um an der Regatta teilzunehmen. Nach unserem Training bei Ora hatten wir ein gutes Gefühl, auch unsere Wildkatze war zufrieden – schnurrrrr.
Das gute Gefühl sollte uns bei der ersten Wettfahrt verlassen. Bei starker Ora mussten wir beim Durchfahren des Leegates Wegerecht geben, wurden unter Gennaker zu spitz und unsere Katze war nicht zufrieden mit unserer Behandlung, ein Stunt war fällig, den wir gekonnt und routiniert durchführten. Wir sind die Wettfahrt dann zu Ende gesegelt. Damit nicht genug, riss bei der zweiten Wettfahrt auf der Kreuz das erst ein Jahr alte Dinema Trapez, das einen Abgang meinerseits bei hoher Geschwindigkeit zur Folge hatte. Nach der Kenterung musste mich ein Sicherungsboot zu unserer Wildkatze bringen – über das „Wie“ hülle ich den Mantel des Schweigens, jedenfalls weiss ich jetzt, wie man in voller Segelausrüstung in ein Schlauchboot gelangt …. . Nachdem damit die zweite Wettfahrt für uns zu Ende war, hatten wir nur wenig Zeit um das gerissene Trapez zu reparieren. Bei der Kontrolle des anderen fast neuen Trapezes, stellte sich heraus, dass es ebenfalls kurz vor dem Reißen war. Wir reparierten die beschädigte Stelle und starteten in die dritte Wettfahrt.
Der Start war gut, wir fuhren eine gute erste Kreuz und waren im vorderen Mittelfeld. Im Doppeltrapez stehend, bemerkte Franz, dass bei ihm der Mantel der Leine vom Trapez zum Trapezring durchgescheuert war und er nur mehr an der Seele der Leine hing. Naja es kam wie es kommen musste, auf der Raumen benutzte ich sein Trapez und es riss bei voller Geschwindigkeit. Wieder fand ich mich im Wasser, Kenterung, das Schlauchboot holte mich erneut ab usw.. Das war kein guter Tag, einen 27. Platz und 2 DNF das hatten wir noch nicht erlebt.
Am zweiten Tag sind wir dann bei starker Ora solide gesegelt und haben die Plätze 21, 20 und 20 belegt. Der Sonntag fiel aus, weil die Wettfahrtleitung den starken Vento der bis Mittag blies, nicht für Wettfahrten nutzte und sich die Ora gegen den Nordwind der Großwetterlage nicht durchsetzen konnte. Nach 2 Stunden Warten auf dem Wasser bei 0 – 2 Bft hatte die Wettfahrtleitung ein Einsehen, beendete die Regatta und wir blieben wegen fehlender Wettfahrten auf den Streichern des ersten Tages sitzen. Damit belegten wir den 27. Rang. Jedenfalls konnten wir auch hier viel Erfahrung sammeln und haben gesehen wie hoch der Hammer hängt
Weiter ging es für uns mit der Bavarian Championship im Segelclub Ambach am Starnberger See. Bei schwachem drehenden Wind belegten wir den 8. Platz und konnten uns in der Gesamtwertung vom 5. auf den 3. Platz verbessern.
Bei der abschließende Regatta, des vergangenen Wochenendes beim Segelclub Inning am Ammersee konnten 4 Wettfahrten gesegelt werden. Wir belegten den 4. Rang und wurden in der Gesamtwertung vom späteren Sieger Gerd Schmitzer mit seiner Vorschoterin Tina Vercouteren überholt.
Wir haben heuer in Österreich, Deutschland und Italien an 7 F18 Regatten teilgenommen und in der F18 Bavarian Championship 2017 den 4. Gesamtrang belegt.
In der nahenden Winterpause werden wir unsere Wildkatze hegen und pflegen und ich werde regelmäßig am Seglertraining teilnehmen.
In einem Selbstversuch haben (wir) vor allem ich durch häufigen Besuch des Kühlschranks unser Mannschaftsgewicht an das obere Ende unserer Trimmtabelle gebracht. 160+ hörte sich irgendwie gut an, machte uns aber nicht schneller. Nächstes Jahr, ihr werdet sehen, 150 – ß das ist ein Minus! Weniger ist auch nicht gut, dann müssten wir Ballast mitnehmen und das muss ja nicht sein. Dann lieber Muskeln antrainieren J
Ergebnisse und Fotos siehe: www.f18bavarianchampionship.de